Wissen Sie, wie der normale Tagesablauf bei den meisten Menschen aussieht?
Der Wecker klingelt. Noch fünf Minuten liegen bleiben. Aufstehen. Schnell ins Bad. Kaffee runter stürzen und Handy anschalten. Schnell die Nachrichten beantworten. Vielleicht noch etwas frühstücken, Kinder aus dem Bett scheuchen, Brote richten und zur Schule schicken. Einkaufszettel schreiben, Zeitung lesen, Termine checken, Emails am Handy abrufen. Und dies am besten alles gleichzeitig. Blick auf die Uhr. Oh schon viel zu spät!! Ich muss los zur Arbeit.
So oder so ähnlich beginnt bei sehr vielen Menschen jeder Morgen. Ich muss gestehen, das war bei mir auch lange Zeit so.
Bis eine Stimme in meinem Kopf STOP geschrien hat.
Ich setzte mich hin und schloss die Augen. Erst einmal tief durchatmen. Da erst bemerkte ich, unter welcher Anspannung und welchem Stress ich stand. Und das 20 Minuten nach dem Aufstehen!!
Ich nahm noch einmal drei tiefe Atemzüge. Durch die Nase einatmen, kurz die Luft anhalten und dann wieder durch den Mund mit voller Kraft auspusten. WOW! Das tat richtig gut.
Ich spürte, wie ich immer ruhiger und ruhiger wurde. Meine Muskulatur entspannte sich und je ruhiger ich wurde, desto klarer wurden meine Gedanken. Ich spürte die Füße auf dem Boden. Nahm die Stuhllehne wahr.
Ich beschloss diese kurze Entspannung jetzt regelmäßig einzubauen.
Entschleunigung
Nach ein paar Tagen war der Morgen viel entspannter. Ich fing an meinen Kaffee ganz bewusst zu trinken und genoss die ersten Minuten des Tages in völliger Ruhe. Alles lief viel ruhiger ab. Ich machte diese Entspannung nun immer öfter. Im Büro, nach dem Mittagessen, am Abend und vor allen Dingen morgens. Immer dann, wenn ich spürte, dass ich in Stress geriet.
Diese kleine Übung entschleunigt seit diesem Tag meinen Alltag. Und im Gegensatz zu der weitläufigen Meinung, man verliere dadurch Zeit, erhielt ich tatsächlich mehr Zeit. Ich konnte meinen Tag viel klarer und strukturierter planen. Geriet nicht mehr in Hektik und verzettelte mich nicht mehr an unwichtigen Dingen.
Was Sie dafür brauchen
Und das Tolle daran ist:
1. Sie benötigen maximal zwei Minuten Zeit dafür
2. Es bekommt keiner mit, wenn Sie die Augen dabei geöffnet lassen und
3. Sie fühlen sich viel besser!
Wie Sie es anwenden?
Ich kann Ihnen nur empfehlen es einfach einmal auszuprobieren.
Ich fasse den Ablauf noch einmal kurz zusammen:
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl (oder etwas Vergleichbares)
- Spüren Sie den Boden unter Ihren Füßen und den Stuhl (oder das worauf Sie Platz genommen haben) unter Ihrem Gesäß und in Ihrem Rücken
- Schließen Sie die Augen, wenn Sie mögen
- Atmen Sie tief durch die Nase ein, halten Sie die Luft an und zählen Sie dabei bis drei
- Atmen Sie dann laut und deutlich durch den Mund wieder aus, indem Sie die Luft auspusten und Sie sich dabei
vorstellen Sie würden etwas wegpusten. (zum Beispiel die Samen einer Pusteblume)
- das wiederholen Sie dreimal
- Achten Sie darauf wie Ihr Atem ruhiger wird, Ihr Herzschlag sich verlangsamt und Ihre Muskeln sich entspannen
- Dann öffnen Sie Ihre Augen wieder und kommen Sie zurück ins Hier & Jetzt
Nun fragen Sie sich vielleicht, wie und warum wirkt das so schnell?
Durch das Schließen der Augen gehen Sie in eine leichte Trance. Ihre Augen brauchen keine Reize mehr verarbeiten. Während der Trance reduzieren sich die Beta-Wellen im Gehirn. Dadurch reduziert sich die Hirnaktivität im Frontallappen, der zum Beispiel für die Planung und für das logische Denken zuständig ist. Auf Grund dessen kommt der Denkapparat zur Ruhe. Wenn Sie in der Ruhe sind, können Sie auch wieder auf Lösungen zurückgreifen. Sie werden dann nicht durch ständiges Gedankenhüpfen abgelenkt.
Durch das bewusste Atmen stoppen Sie Ihre unbewusste, schnelle und flache Atmung. Sie geben dem Parasympathikus
(Nerv, der für die Entspannung zuständig ist) die Möglichkeit und vor allem die Zeit, sich zu entspannen. Er benötigt mindestens doppelt so viel Zeit, wie der Sympathikus (Nerv, der für die
Erregung zuständig ist) um zu reagieren. Im Umkehrschluss heißt das jetzt für Sie: es ist wichtig für Ihr Nervensystem Phasen der Ruhe zu bekommen, um sich zu regenerieren. Das ist auch ganz
wichtig um Trauma vorzubeugen.
Wenn Sie die Mini-Meditation nun regelmäßig praktizieren und die Zeit verlängern, in der Sie meditieren, wirkt sich das auch langfristig auf Ihre Gehirnfunktionen aus.
Wissenschaftler haben in Studien anhand von MRT-Aufnahmen feststellen können, dass bei Menschen, die regelmäßig meditieren, gewisse Gehirnregionen eine größere Dichte bzw. Masse aufweisen, als die Menschen aus der Kontrollgruppe, die nicht meditiert haben. Vor allem der Bereich der linken Hemisphäre, die für positive Emotionen und Erfahrungen zuständig ist und das parasympathische Nervensystem stimuliert war besser geschützt. Es gab einen signifikanten Anstieg der Aktivität bei Emotionen wie Glück und Freude.
Fazit
Auch kurze Momente der Meditation sind schon ein erster Schritt zu mehr Achtsamkeit, Ruhe und mehr Lebensqualität. Meditieren hilft Ihnen dabei im Hier und Jetzt zu sein und das Leben bewusst wahr zu nehmen.
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