Immer wieder kommen Klienten in meine Praxis und schildern mir von ihrer Angst vor dem Zahnarzt. Sie berichten von plötzlichen Panikattacken, die von Herzrasen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Schwindel, Kreislaufschwankungen, Hitzewallungen und ähnlichen Symptomen begleitet werden. Dabei steht vor allem die Angst die Kontrolle über sich zu verlieren im Vordergrund. Ein Fluchtimpuls oder eine regelrechte Erstarrung sind hierbei sehr oft zu beobachten. Bei Kindern auch sehr häufig Kampf und Abwehr.(Vergleiche hierzu den Gehirnfahrstuhl:
https://www.praxis-lebensquell.de/blog-1/praktische-tipps-zur-selbsthilfe/)
Vielfach wird im Vorfeld zu Beruhigungsmitteln oder Alkohol gegriffen. Davon ist jedoch abzuraten, da die auslösenden Triggerfaktoren damit nicht ausgelöscht, sondern eher noch verstärkt werden.
Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich um eine „einfache Angst“, eine übersteigerte Angst oder um eine schwerwiegende Phobie handelt.
Eine übersteigerte Angst führt meist dazu, dass zahnärztliche Behandlungen über Jahre hinweg vermieden werden. Die Dentalphobie richtet sich meist gegen Bohrer, Spritzen, Geräusche, Gerüche und ähnliches. Der Verlauf einer Phobie hängt unter anderem davon ab, ob der Betroffene Hilfe annimmt. Ohne Behandlung verläuft eine solche Phobie chronisch und kann sich weiter manifestieren.
Eine Odontophobie bezeichnet eine spezifische Angststörung, die sich auf Angst vor Zähnen, Zahnärzten oder der eigentlichen Behandlung richtet. Auch hier kann es zu einer jahrelangen Nichtbehandlung der Zähne führen. Bei beiden Phobien kann eine gute Verhaltenstherapie hilfreich sein, um die Phobie zu bessern oder zu heilen.
Solche Ängste und Phobien entstehen sehr häufig durch negative Erfahrungen in der Kindheit. Vielleicht hat ein Kind bei einer seiner ersten Zahnbehandlungen ein traumatisierendes Erlebnis erfahren müssen (festgehalten werden im Behandlungsstuhl; Schmerzen, die vom Zahnarzt ignoriert wurden; Aussagen von Eltern oder Ärzten: „Stell dich nicht so an, das ist doch nur ein Loch“). Dies alles ist ein Bruch in der ganz persönlichen Grenze des Kindes, ein Bruch im Kontakt mit der Außenwelt. Diese Kinder können im heranwachsenden Alter und als Erwachsene besonders ängstlich – manchmal auch phobisch – sein.
Aber auch andere vorangegangene fortbestehende Traumata bei denen intensive Angst, Schrecken, Hilflosigkeit (Unfälle, Stürze, Gewalterfahrungen), also Gefahr für Leib und Leben können Ursache für übersteigerte Ängste und Phobien sein. Dies führt meist zu einer hohen psychischen Belastung für die Betroffenen.
Sowohl bei „einfachen Ängsten“ als auch bei übersteigerten Ängsten und Phobien kann mit der kognitiven Verhaltenstherapie einfach und recht schnell unterstützend geholfen werden. Die zentrale Kernthese der kognitiven Verhaltenstherapie lautet: "Wenn ich meine Bewertung verändere, verändert sich auch mein Gefühl." Die kognitiven Verhaltenstherapie ist störungsübergreifend innerhalb der psychopathologischen Störungen. Sie setzt an dem intimsten was wir haben - nämlich unseren Gedanken - an, und ist deshalb so effektiv und effizient. Die Gedanken werden mit Hilfe des ABC-Modells aufgedeckt, mit dem Sokratischen Dialog hinterfragt, verändert und in der Realität integriert und getestet. Für mehr Informationen zur kognitiven Verhaltenstherapie: https://www.praxis-lebensquell.de/psychotherapie/kognitive-verhaltenstherapie-praktisch-integrativ-pikvt/
Sollte der Angst oder Phobie ein traumatisches Erlebnis zu Grunde liegen, so ist es möglich mit einer guten Traumatherapie, die im Nervensystem stecken gebliebene Aktivierung neu zu verhandeln und zu integrieren. Ich arbeite mit den körperlichen Reaktionen der traumatischen Erfahrung. Dabei lade ich das Nervensystem dazu ein, die gemachten Körperempfindungen aufzuspüren und diese nachzuempfinden. Neugierig körperliche Impulse zu erforschen, Bilder und Glaubenssätze aufzudecken und zwischen Ihnen und den eigenen Ressourcen hin und her zu pendeln. Somit kann das Trauma in kleinen Dosen aufgetaut werden und im Nervensystem körperlich, emotional und neuronal "neu verhandelt" werden. Der Klient kann somit wieder in ein Gefühl von Sicherheit, Orientierung und Wachstum gelangen. Das Trauma ist dann im Nervensystem integriert, wenn im Körper keine Stress-/Gefahrenreaktion mehr ausgelöst wird, wenn ich von dem Ereignis erzähle oder mich daran erinnere. Für mehr Informationen schauen Sie hier vorbei: https://www.praxis-lebensquell.de/…/traumatherapie-somatic…/
Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich einen Zahnarzt zu finden, zu dem Sie Vertrauen haben. Der Zahnarzt sollte Ihre Angst oder Phobie ernst nehmen, sich einfühlen können und gemeinsam jeden einzelnen Schritt mit Ihnen persönlich besprechen. Nur, wenn sie sich ernst genommen und sicher fühlen ist eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung geschaffen. Eine (Voll-)Narkose kann eine bestehende Phobie nicht heilen, aber unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sein. Da eine Narkose aber auch immer das Risiko einer weiteren traumatisierenden Erfahrung birgt, rate ich meinen Klienten immer erst dazu andere Wege zu probieren, bevor sie zu diesen Mitteln greifen.
Weitere gute Methoden, um ruhiger und stressfreier in die Behandlung zu gehen sind das Autogene Training (Entspannungstechnik, die hauptsächlich auf der Auswirkung Ihrer Gedanken und Vorstellung basiert) oder Achtsamkeitsübungen (Lenkung des Bewusstsein auf das „Hier und Jetzt“).
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